Mein Bewerbungsverfahren


Hey!


Im Folgenden möchte ich euch etwas über mein Bewerbungs- und Auswahlverfahren beim Parlamentarischen Patenschafts-Programm erzählen:


September 2018: Kurze Onlinebewerbung

             
Ich habe mich sehr lange damit beschäftigt ein gutes, aber auch finanzierbares Austauschprogramm zu finden. Ich habe mich an vielen Abenden damit auseinandergesetzt nach Stipendien oder Teilstipendien zu suchen. Letztendlich bin ich dann auf das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) gestoßen.

Ich habe mich per Kurzbewerbung auf der Seite des deutschen Bundestags beworben. Dort mussten nur so allgemeine Informationen wie Name, Wohnort, Geburtsdatum etc. ausgefüllt werden.
Paar Minuten später habe ich auch schon eine E-Mail mit einer Bestätigung bekommen und meine für meinen Wahlkreis zugeordnete Organisation, Partnership International (PI).



September 2018: Schriftliche Bewerbungsunterlagen


Nur wenige Tage nachdem ich meine Onlinebewerbung abgeschickt hatte, bekam ich von PI die vollständigen Bewerbungsunterlagen zugeschickt. Die schriftlichen Bewerbungsunterlagen hatten einen Umfang von 5 Seiten (soweit ich mich erinnern kann). 
Ich musste meine Motivation für ein Auslandsjahr beschreiben, meine politisch, gesellschaftlich, sozial, kulturell und ehrenamtlichen Tätigkeiten aufschreiben und natürlich noch persönlichen Daten und einem Bewerbungsfoto hinzufügen.
Die Frist war eigentlich schon längst beendet, jedoch haben sich aus meinem Wahlkreis nicht so viele angemeldet und deshalb wurde diese verlängert.

(Kleiner Tipp: Schreibt eure Antworten nicht direkt auf die originalen Papiere, damit ihr es noch ändern könnt, falls die Antwort euch nicht gefällt)                    


Oktober 2018: Zusage zum Auswahlgespräch

Nachdem ich fast jeden Tag in meinen Briefkasten geschaut habe, kam dann am 13. Oktober der langersehnte Brief vom Bundestag. Meine Mum hat den Briefkasten ausgeleert und mir sofort ein Brief davon geschickt. Ich war sehr nervös und aufgeregt den zu öffnen. Ich war zu dem Zeitpunkt noch bei meiner Besten Freundin und musste dann bis Abends warten, den Brief endlich zu öffnen.

In dem Brief stand dann:

Liebe Laura,

[…]
Wir freuen uns dir mitteilen zu können, dass du in die engere Auswahl gekommen bist. Der nächste Schritt im Bewerbungsverfahren ist ein persönliches Auswahlgespräch.
In diesem Gespräch solltest du etwas über dich und deine Beweggründe zur Teilnahme am PPP sagen und einige Fragen zu geschichtlichen und staatsbürgerkundlichen Zusammenhängen (Deutschland/ USA) beantworten können. Wir wollen auch etwas darüber erfahren, wie du mit eventuellen Schwierigkeiten in einem anderen Kulturkreis umgehen würdest.
Je nach Gruppengröße wird dieses Einzel- und Gruppeninterview 2-4 Stunden dauern und in englischer sowie deutscher Sprache geführt werden.
[…]

Wir freuen uns, dich persönlich kennen zu lernen und wünschen dir eine gute Anreise.
Mit freundlichen Grüßen vom PPP-Team


Ich habe mich richtig gefreut und habe sofort angefangen mir sämtliche Sachen zur deutschen und amerikanischen Geschichte und zu vielen weiteren Sachen ausgedruckt. Ich habe sogar im Urlaub gelernt, wobei ich ein Mensch bin, welcher erst 1 Tag vor einer Klausur lernt.


November 2018: Auswahlgespräch               

Am Sonntag, den 18. November hatte ich dann endlich mein Auswahlgespräch. Ich musst um 10 Uhr da sein, jedoch war ich lieber paar Minuten früher da. Ich war mit einer der ersten, die dort war. Ein Mädchen war bereits da und ich habe festgestellt, dass sie nur 2 Minuten von mir entfernt wohnt, aber ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Überraschenderweise sogar in dem alten Haus meiner Großeltern.

Nach der Zeit kamen dann auch die restlichen Teilnehmer und letztendlich waren wir dann 7 Bewerber. Kurz darauf kam ein ältere Herr, welcher uns in ein anderen Raum gebeten hat und dort warteten bereits 2 weitere Männer und ein ehemaliger Austauschschüler, welcher jedoch nicht mit dem PPP ins Ausland gegangen ist.
Auf jedem Tisch stand ein Namensschild und wir sollten uns dann zu unserem hinsetzen.

Wir haben damit angefangen, dass alle, bis auf eine Person, in einen anderen Raum gebracht worden sind und dort paar persönliche Informationen ausfüllen mussten. Nach der Zeit wurde immer wieder ein weiterer Kandidat wieder zurück in den anderen Raum gebeten. Bis schließlich ich an der Reihe war.

Mir wurden Fragen auf Englisch gestellt, welche ich natürlich auch auf Englisch beantworten musste. Mir wurden Fragen gestellt wie "What do you think are some negative aspects of America?" oder "What do you want to do in the USA?". Ich war sehr sehr nervös und habe auch viele Wörter vergessen.

Danach sind wir die amerikanische sowie die deutsche Geschichte durchgegangen und obwohl ich viel gelernt habe, wusste ich trotzdem nicht alles. Das lag vielleicht auch einfach daran, dass ich mich noch nie so sehr mit Geschichte beschäftigt habe, wobei ich es mittlerweile sehr interessant finde.

Zuletzt haben wir dann noch Gruppenarbeiten gemacht zu bestimmten Fragen/ Aufgaben und sollten diese dann vor den anderen präsentieren.
Am Ende haben uns die Betreuer noch erklärt wie es jetzt weitergeht. Die, die eine Absage bekommen, werden in den nächsten paar Tagen benachrichtigt und die anderen erst nach paar Wochen/ Monaten.

Allgemein war es meiner Meinung nach bei mir sehr angespannt und ich habe mich nicht so wohl gefühlt, da ein Mann total unsympathisch rüberkam, aber das alles basiert nur auf meinen Erfahrungen. Von 90% der anderen PPPler höre ich nur gutes.
Die anderen Bewerber waren richtig nett und sie sitzen ja im selben Boot wie man selbst, deshalb braucht man keine Angst zu haben. Trotzdem sind sie irgendwo auch noch Konkurrenten, die man versucht zu schlagen.

Selbst, wenn man nach dem Auswahlgespräch eine Absage bekommt, sind es die Erfahrungen, die man dort macht und die Menschen, die man kennenlernt, wert.



November 2018: Absage

Drei Tage nach meinem Auswahlgespräch habe ich eine Absage bekommen. Ich war mir schon sicher, dass ich eine Absage bekomme, jedoch war das nochmal ein Schlag ins Gesicht. Ich war sehr entschlossen, es nächstes Jahr nochmal auszuprobieren und nicht zu sehr enttäuscht zu sein.

Februar 2019: Nominierung zum Finalist

Am 14. Februar saß ich grade im Deutschunterricht, wo ich eine Nachricht von meiner Mum bekommen habe: "Hast du die Mail gelesen?". Ich war sehr verwirrt und bin natürlich sofort meine Mails durchgegangen. Es war eine Mail von einer Mitarbeiterin von Partnership International: 

Liebe Laura, 


wir melden uns heute bei Dir, weil im Wahlkreis X eine ungewöhnliche Situation eingetreten ist - alle Finalisten der Vorschlagsliste haben ihre Bewerbung für das PPP zurückgezogen. Wir können Dir deshalb die freudige Mitteilung machen, dass alle Schüler, die aus Wahlkreis X beim PPP-Auswahlgespräch anwesend waren, nun auf die Vorschlagsliste nachrücken und somit wieder Chance haben, als PPP - Stipendiat nominiert zu werden.



Herzliche Grüße vom PPP Team 



Ich habe es zuerst nicht realisiert und habe mir die Mail so oft durchgelesen, bis ich es endlich gecheckt habe. Ich hatte Tränen in den Augen, aber, weil ich im Deutschunterricht saß, konnte ich nicht anfangen zu heulen und rumzuschreien. 

Ich musste noch paar Dokumente ausfüllen und an PI zurücksenden, damit sie eine Einverständniserklärung von meinen Eltern und mir haben, die Unterlagen an meine Bundestagsabgeordnete, Kerstin Radomski, weiter zu senden.

Eine Woche später, am 21. Februar habe ich eine Mail von einer Mitarbeiterin von meiner Bundestagsabgeordneten bekommen:


Liebe Frau Leschik, 


Sie hatten sich für das PPP Programm beworben. Gern würde Sie Frau Radomski bei einem Termin nächste Woche persönlich kennenlernen.
Könnten Sie nächsten Mittwoch um 10 Uhr in die Geschäftsstelle der CDU kommen?
Gern stehe ich für Fragen zur Verfügung.


Viele Grüße aus Berlin



Daraufhin habe ich ihr geantwortet und das Gespräch am 27. Februar um 10 Uhr stand fest. Ich habe wieder angefangen mich über sämtliche politische Sachen und über Frau Radomski zu informieren.




Februar 2019: Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten 


Am Mittwoch war es dann endlich so weit und ich hatte das Gespräch mit meiner Abgeordneten. Das Gespräch war in einem Büro der CDU-Fraktionsstelle. Ich war am Dienstagabend sehr nervös, aber am Morgen vor dem Gespräch war ich erstaunlicherweise sehr gelassen. Um nicht zu spät zu kommen, bin ich schon 15 Minuten früher losgefahren und war früher dort als Frau Radomski.

In den nächsten 30-45 Minuten würde es sich dann entscheiden, ob ich ein Jahr in den USA verbringen werde oder nicht. 

Als sie dann angekommen ist, hat sie erstmal mit einer anderen Mitarbeitern geredet und dann haben wir uns in ein Büro an einen Tisch mit 2 Stühlen gesetzt. Es war sehr locker und wir haben über viele verschiedene Dinge, welche zu 80% nichts mit Politik zu tun hatten, geredet.

Sie hat mich natürlich auch gefragt, warum ich ein Auslandsjahr machen möchte und wie ich denke die Aufgabe als "Junior-Botschafter" zu erfüllen.

Eins möchte ich anmerken! Bundestagsabgeordnete sind ganz normale Menschen, genauso wie du und man sollte sich nicht darüber ärgern, etwas falsches zu sagen oder eine andere Meinung zu vertreten.


Nach ca. 45 Minuten war das Gespräch vorbei und es ist vergangen wie im Flug. Ich hatte das Gefühl, erst 15 Minuten mit ihr geredet zu haben und als ich auf meine Uhr geschaut habe, war ich total erstaunt darüber wie schnell die Zeit umgegangen ist.

Zum Schluss hat sie mir noch gesagt, dass sie sich in spätestens zwei Tagen bei mir melden würde.



März 2019: Zusage


Am 05. März habe ich dann endlich meine Zusage als PPP-Stipendiatin erhalten. Es war der Dienstag nach Karneval an dem ich müde und erschöpft auf der Couch saß und wie gewohnt Netflix geschaut habe, bis plötzlich eine Mail gekommen ist.

Ich habe natürlich sofort darauf geklickt und habe mir die E-Mail unzählige Male durchgelesen.

Liebe Frau Leschik,

ich melde mich bei Ihnen, da Frau Radomski mehrmals versucht hat Sie zu erreichen. Wir wollten Ihnen die frohe Botschaft übermitteln, dass sich Frau Radomski für Sie als PPP Stipendiatin entschieden hat - Herzlichen Glückwunsch. Wenn Sie bitte so nett sind und sich zeitnahe bei uns im Büro melden könnten, wäre das wunderbar.

Vielen Dank und Grüße


Ich bin sofort aufgesprungen, schreiend zum Telefon gelaufen und habe meine Mum angerufen. Ich habe nichtmal mehr richtige Worte rausbekommen und habe angefangen zu weinen und meine Mum wusste nicht, ob ich vor Freude oder vor Trauer weine. Daraufhin habe ich noch meinen Dad, meine Oma und meine Tanten angerufen.


Eigentlich dachte ich, dass ich das Stipendium nicht bekomme, da sie meinte, dass sie sich nach 2 Tagen meldet, jedoch es erst nach 6 Tagen gemacht hat. Bzw. kann sein, dass sie sich auch schon 1/2 Tage früher gemeldet hat und ich es nicht mitbekommen habe. Mein Bauch hat mir aber irgendwie gesagt, dass ich es bekommen. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich die Möglichkeit habe 10 Monate ein ganz neues Leben zu leben und mich sowie eine andere Kultur neu zu entdecken.


Vielen Dank an alle, die mich während der Bewerbungsphase unterstützt und mir immer die Daumen gedrückt haben. Besonderen Dank an meine Abgeordnete Kerstin Radomski, die mir letztendlich meinen Auslandsaufenthalt ermöglicht hat. Dankeschön!



Laura 

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